Schriftzug
18. Jahrhundert -> 18. Jahrhundert: Treueid gegenüber dem Kloster Tholey

Ex secundo libro Tractatum fendorum de forma fidelitatis:
[Aus dem zweiten Buch der Abhandlung über die Form der Treue]

So man Eynen belehene will soll man Ime Zuforderß ansagen dissen nachgeschriebenen Eydt noch der vorlesen Zu Geloben und zu Schweren

Vornemlich Gnädiger Herr N. Ir sollt geloben und  
schweren das E.G. dem Erwürdigen und Andechtigen Herren Abt Prior und Convent des Closter Tholey  wollt seyen holdt, gebrav, vor schaden warnen und allen Iren nutz frumen, und vorstandt zum Besten forderen, alles das thun und  lassen das eyn man seynem Lehns Herren vonn sollecher seyner Lehens  niessung zu thun schuldig und pflichtig Ist. Vornemlich das E.G. wolt helffen Rathen oder Beystandt thun, daß des  obermelten Herren Abbt Priors und Convent des Closters Tholey  eyniger schade an Iren Leyben, Leben Iren oder des Closters  angehörigen haben und gütern zugefüget werde, So erst dan  E.G. daß erfarrent und gewar wirdet das Ir dasselbig evers  bestem vermogens vorkhumen, dar gegen setzen und wohr thun,  Wo aber solchs in E.G. macht und gewalt nit war, so erst E.G. Immer möglich, solchs warnungs weyß bemelten Herren  Abbt Prior und Convent anzeyge thun, und E.G. hilff da bey, zu thun solchen schaden zu verhüten, Auch so bemelten  Herren Abbt Prior und Convent und dem Closter Tholey etwaß mit gewalt oder sunst vorausersehenen Zufalß an deren Iren  haben gütern und Leuthen schaden zugefüget worden were daß dan E.G. so erst Ir daß erfarung bekhumen ever hilff  und Rath dar bey und zu thun, daß bemelt Herren Abbt Prior Convent und das Closter erlittenen schadens widerkerung und erstatung  bekhumen möget, und was also verlangt und bekhomen zu alle Zeytten da bey Ruwig zu pleiben und zu behalten hilfloß nimer  verlassen, Auch so E.G. gewar oder deshalben besonderß erfordert werden, mit Recht der obermelten Herren Abbt Priors  Convents und Closter wider setzt fryndt zu verziehen oder zu beleydigen  so vil E.G. Imermöglich hilff thun und behülflich seyen, Dar zu so E.G. enwaß in geheym angezeygt oder befraget werdet, solchs zu Ewigen tagen bey E.G. verschwigen zu behalten und niemants solchs zu eroffnen, an fürwissen und  willen der Erwürdigen Herren Abbt Prior und Convent und auch in allen sachen darin E.G. rath gefraget werdet  nach E.G. bestem verstandt so E.G. am füglichsten und recht  dünkt seynen rath geben und immermehr E.G. durch euch selbs oder die averen wissentlich etwaß thun oder geschrifft werde  daß obermelten Herren Abbt Prior Convent und Closter zu schaden oder zu Nachtheyl verletzlichen ehren dienen oder  reychen mögt.

Vornemlich Liber Junkher N. Ir solt geloben und schweren, das Ir dem Erwürdigen und geystlichen andechtigen Herren Abt Prior, und Convent des Closters Tholey wolt seyn holdt, brav, vor schaden warnen,  und allen Iren nutz frumen und verstandt zum besten fordern,  und alles das thun und lassen das eyn man seinem Lehen Herr, und sollecher seyner Lehns Niessung zu thun schuldig und pflichtig Ist  Vornemlich das Ir nimmermehr, heymlich oder offenlich, nit wissen nit wolt helffen rathen, oder Beystandt thun, das dem obermelten Herren Abbt, Priors und Convent des Closters Tholey eyniger schade an  Irem Leyben, Erben, Eren, oder des Closters angehörigen haben  und gütern, zugefüget eerde, so erst dan Ir erfarenet und gewar werdet das Ir dasselbig ever besten vermogens vorkhumen oder gegen setzen an  wehren thun, wo aber sollichs in evern macht und gewalt nit war, so  erst euch ymer möglich, sollichs warnungsweyß bemelten Herren Abbt,  Prior und Convent anzeigs thun, und Ir hilff da bey zu thun, solch  schaden zu verhüten. Auch so bemelten Herren Abbt, Prior Convent und dem Closter Tholey enwaß mit gewalt oder sunst vorausersehenen  Zufalß, an deren Iren haben, güters und leuthen schaden zugefüget  worden war, daß dan Ir, so erst Ir daß erfarung bekhumen ever hilff  und Rath darbey und zu thun, das bemelt Herren Abt Prior Convent und das Closter erlittnen schadens widerbekehrung und erstattung bekhumen  möget, und was also verlangkt und bekhumen, zu allen Zeytten da bey Ruwig zu pleiben und zu behalten, hilffloß nimer verlassen,  Auch so Ihr gewar oder deßhalben besonderß erfordert werden mit  Recht der obermelten Herren Abt Priors Convents und Closter wider setzt fryndt zu verziehen oder zu beleydigen so vil auch imer moglich  hilff thun und behelfflich seyn, dar zu so auch etwas in geheym  angezeygt oder befraget werdet, solchs zu Ewigen tagen bey euch  verschwiegen zu behalten und niemants sollichs zu eroffnen, an fürwissen und willen der obermelten Erwürdigen Herren  Abt Priors und Convent, und auch in allen sachen darein Ir nachgefraget werdet, noch evern bestem verstandt, so euch am  füglichsten und recht dünkt seyn, raht geben und nimmermehr Ir durch euch selbs oder die averen wissentlich etwas thun, och geschriff  werden, das obermelten Herren Abt Prior Convent und Closter zu schaden oder zu nachtheyl verletzlichen ehren dienen und  reychen mögt.

[Ich fand diese Transkription in einem Bündel Akten, die ich von den Erben von Alfons Klein aus Remmesweiler vor vielen Jahren erhielt. Er gibt als Quelle etwas unbestimmt „Bistumsarchiv Trier, Tholeyer Buch“ an.]

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